Städtebaulicher Wettbewerb Tübingen Lustnau

Planung 

2010

Fläche 

ca. 48.000 m² BGF Wohnen, ca. 20.000 m² BGF Gewerbe

Arbeitsgemeinschaft mit 

Welsner+Welsner Landschaftsarchitekten, Nürtingen

Standort 

Alte Weberei, Tübingen

Auftraggeber 

Universitätsstadt Tübingen, FB Planen Entwickeln und Liegenschaften

Auszeichnung 

Ankauf

Neues Stadtquartier auf dem Egeria-Areal

Das Wettbewerbsgebiet umfasst im wesentlichen das Gelände der ehemaligen Textilfabrik Egeria im Tübinger Stadtteil Lustnau. Das Gebiet ist einerseits geprägt von der Nähe zur dörflichen Struktur des Stadtteils, andererseits von der großmaßstäblichen industriellen Bebauung, die zum Teil erhalten werden soll. Die Nähe zum Neckar bietet für moderne verdichtete Wohnformen vielfältige Anreize. Über die einzelnen Baufelder hinweg wird auf dem Wettbewerbsgebiet ein zusammenhängendes Quartier entwickelt, das in seinen räumlichen Ausmaßen groß genug für funktionale Durchmischung und innere architektonische Vielfalt ist. Die Grundstruktur der Blockrandbebauung wird so variiert, dass ihre räumlichen Qualitäten (Schaffung von Wohnhöfen und Begrenzung der Straßenräume) erhalten bleiben aber gleichzeitig eine größtmögliche Durchlässigkeit zum Neckar hin gewährleistet wird. Erdgeschossige Durchgänge, reduzierte Bauhöhen und komplette Bebauungslücken in den parallel zum Neckar liegenden Blockrändern sowie eine durchgängige Gebäudehöhe der senkrecht dazu stehenden Gebäude erzeugen eine zusammenhängende Quartiersstruktur, die sich erlebbar zum Neckar hin orientiert. Mit der kompletten Öffnung der Höfe direkt am Fluss und dem Aufbrechen der Bebungsblöcke am Übergang zur offenen Dorfbebauung wird die Struktur darüber hinaus an die örtlichen Randbedingungen angepasst. Die vorgeschlagen Bebauungsstruktur erlaubt es durch wenige grundlegende Vorgaben ein einheitliches Quartier zu schaffen ohne dafür die direkten Eigenschaften der einzelnen Gebäude heranziehen zu müssen. Sie dient als robuste Plattform für eine größtmögliche Flexibilität und Varianz in Nutzung, Gebäudeorganisation und architektonischer Ausformung. Der Straßenraum der Nürtinger Straße wird im Zentrum des Quartiers zugunsten einer zentralen Platzfläche aufgelöst. Es entsteht ein definierter Freiraum, der die Nürtinger Straße entschleunigt und ihr den linearen Charakter nimmt. Belagsbündige Wassersprudler auf dem Platz können im Sommer bespielbare Objekte, vor allem aber eine optische und akustische Attraktion darstellen. Eine leichte Tragkonstruktion als „Markthalle“ könnte diesem Freiraum als Treffpunkt oder „Marktplatz“ zusätzliche Qualität verleihen.